Meine erste Hochzeit die ich im Ausland fotografieren durfte hat mich in den hohen Norden, nach Oslo/Norwegen zu Thea und Raphael, gebracht. Kennengelernt haben sich die beiden bereits 2008 während ihres Auslandssemesters in der kanadischen Provinzhauptstadt Victoria und nach einem gemeinsamen Zwischenstopp in Frankfurt, haben sie schlussendlich in Norwegen ihr Glück gefunden.
Bereits am Vortag der Hochzeit haben die beiden zu einer kleinen Grillparty zu sich nach Hause eingeladen, damit schon vor dem lange herbei gesehnten großen Tag etwas Zeit blieb, um mit den aus ganz Europa angereisten Gästen ausgiebig zu plaudern. Serviert wurden an dem Abend übrigens standesgemäß traditionelle norwegische Hot Dogs.
Die Trauung fand in der Holmenkollen-Kapelle statt, im Pfarrbezirk des Brautpaares wo Thea bereits ihre Konfirmation gefeiert hat. Die Kapelle liegt idyllisch auf einer kleinen Erhebung, in einem Wäldchen direkt neben der Holmenkollen-Sprungschanze. Die ursprüngliche Kapelle wurde bereits im Jahre 1903 errichtet, brannte aber leider 1992 komplett nieder. Die Neue wurde daraufhin im traditionellen norwegischen Stabkirchendesign neu erbaut und bietet eine wunderschöne Aussicht über ganz Oslo. Im Gegensatz zu österreichischen Trauungen ziehen in Norwegen Braut und Bräutigam übrigens gemeinsam in die Kirche ein, sitzen sich zu Beginn der Zeremonie aber direkt gegenüber. Erst nach dem Ringtausch und der Segnung nehmen die beiden Frischvermählten nebeneinander Platz.
Die anschließende Feier fand in der traditionsreichen Villa Ecko statt, wo Kaffee und Kuchen (norwegische Boller) serviert wurden, um den Gästen die Zeit während der Paarfotos zu vertreiben. Als wir am Nachmittag dann bei der Location ankamen warteten bereits alle Gäste, um die beiden zu begrüßen. Das Abendessen startete – typisch norwegisch – um kurz vor fünf. Durch den Abend leitet standesgemäß der sogenannte Toastmaster. Da es sich ja um eine österreichisch/norwegische Hochzeit handelte, kamen dieser ehrenvollen Aufgabe gleich zwei Zeremonienmeister nach. Gemeinsam behielten sie den Überblick über den Ablauf der Feierlichkeiten während des Abendessens und stellten alle Redner kurz vor. Und Reden gab es gemäß norwegischer Tradition wirklich jede Menge, denn die letzte Ansprache endete erst vor der Nachspeise um kurz nach 22 Uhr.
Und weil wir gerade über Hochzeitstraditionen sprechen…in Norwegen ist es so, dass wenn jemand mit seinem Trinkglas beginnt zu klimpern, die ganze Hochzeitsgesellschaft mit einstimmt und die Brautleute auf einen Stuhl steigen und sich einen Kuss geben müssen. Normalerweise folgt direkt danach ein lautes Trampeln aller Anwesenden auf den Boden, was wiederum bedeutet, dass Braut und Bräutigam unter den Tisch kriechen müssen, wo sie sich erneut küssen.
Pünktlich um 1 Uhr früh fand die rauschende Feier ihr Ende und Thea und Raphael standen kurz davor ihre Hochzeitsreise auf die Malediven antreten zu dürfen. Der Plan war, eine lange Woche auf einer dieser Paradiesinseln mit einem kurzen Städtetrip in Dubai zu verbinden.
Es war wirklich eine großartige Erfahrung für eine Hochzeit ins Ausland zu fliegen und dort die lokalen Traditionen mitzuerleben. Ich freue mich schon darauf in Zukunft hoffentlich viele weitere Hochzeiten fernab der Heimat zu begleiten.
Getting Ready: Holmenkollen Park Hotel // Trauung: Holmenkollen Kapelle // Feier: Villa Eckbo